In den letzten Tagen hat es jemand geschafft, mir gleich zwei Mal die Laune zu verderben mit einer kurzfristigen Anfrage. Da wir uns schon kannten, habe ich beim ersten Mal noch versucht, es möglich zu machen – also eine gute halbe Stunde auf Abruf verbracht, bereit alles stehen und liegen zu lassen, um mir dann sagen zu lassen, dass es ihm zu lange dauert, wenn ich erst in einer Stunde in der Wohnung und fertig sein kann. Heute dann dasselbe Spiel, da bin ich jedoch gleich am Anfang pampig geworden und habe ihn gebeten, sich an das nächste Laufhaus zu wenden. Ich finde solches Verhalten sehr schnell einfach nur noch respektlos und habe dann auch generell keinen Nerv mehr auf diesen Mann!
Deswegen re-poste ich heute Mal einen Blog, in dem ich beschreibe, welchen Aufwand ich für ein kurzfristiges Date betreiben muss und was das für mich bedeutet. (In dem Text gehe ich von einer Anfrage am Abend aus, aber das gilt eigentlich zu jeder Tageszeit und erst recht am Wochenende.) Manchmal bringe ich noch einen Termin im Laufe des Tages unter, wenn ich am Vormittag angerufen werde. Aber garantiert nie spontan innerhalb der nächsten 30 Minuten!
In den letzten Wochen häufen sich die Anfragen nach kurzfristigen Treffen: „Ich weiss, du machst eigentlich nie Termine für denselben Tag, aber kann ich nicht vielleicht doch heute noch zu dir kommen?“ Häufig kommen diese Anfragen im Laufe des Abends, also nach 18:00. Ich kann verstehen, dass einige Männer dann alleine zu Hause oder im Hotel sitzen und sich nach Gesellschaft sehnen. Aber ich möchte Dir das gerne mal aus meiner Perspektive schildern:
Gehen wir mal davon aus, dass ich an dem Abend keinen Arbeitstermin habe, weder in Form eines Dates noch in einem meiner anderen Tätigkeiten. Ich arbeite theoretisch sieben Tage die Woche, und an diesem Abend habe ich eigentlich keine Verpflichtung und kann meine Zeit selber planen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich dann zu Hause sitze und hoffe, dass doch noch eine Anfrage kommt!
Die Realität ist eher, dass ich mir spätestens am frühen Nachmittag überlegt habe, wie ich den Abend verbringen möchte. Ich habe mich zu einer Yoga-Stunde angemeldet, mich mit einer Freundin verabredet oder fahre spät noch zu meinem Pferd. Dann kommt diese Anfrage, ob ich nicht doch Zeit für ein Date hätte. Ich gebe zu, es gab Zeiten in meinem Leben, da hätte ich mich jetzt vor dem Yogastudio umgedreht und wäre zurück in die Wohnung gefahren, hätte die Freundin angerufen und den Termin so kurzfristig abgesagt, hätte den Sattel wieder vom Pferd genommen und es einfach zurück in die Box gestellt. Ich bin froh, heute nicht mehr so rücksichtslos mit meinem Privatleben umzugehen!
Aber gehen wir mal davon aus, dass ich genau das mache. Ich breche ab, was auch immer ich zum Zeitpunkt der Anfrage gerade gemacht habe, und fahre in die Wohnung, sagen wir mal mit 30 Minuten Fahrzeit (was knapp geschätzt ist). Dort brauche ich ca 20 Minuten, um den Raum vorzubereiten; diesen nutze ich nämlich auch für andere Dinge. Ich muss also die Möbel umstellen, den Futon ausrollen und neu beziehen, die Heizung hochdrehen und mich ums Licht kümmern. Dann muss ich duschen, mich rasieren, meine Nägel lackieren, etwas MakeUp auflegen – noch mal mindestens 30 Minuten. Jetzt sind wir also bei einem Zeitrahmen von mindestens 1,5-2 Stunden zwischen Anfrage und frühestmöglichem Zeitpunkt des Treffens; bei einem Anruf um 19:00 macht das ein Treffen um 21:00. Die meisten Männer werden (zu Recht) sagen, dass ihnen das zu spät wird.
Gehen wir von dem ungewöhnlichen Fall aus, dass ich zum Zeitpunkt der Anfrage in der Wohnung bin. Dann geht es mir wie den meisten Menschen am Abend: Ich habe nach einem mehr oder weniger anstrengenden Tag jetzt den Feierabend eingeläutet und freue mich auf einen ruhigen Abend. Vielleicht sitze ich am Schreibtisch und schreibe, oder ich liege entspannt mit einem Buch in der Badewanne. Es geht mir dann bei plötzlichen Arbeitsanfragen wie den meisten Menschen: Ich habe einfach keine Lust mehr. Ich mache sehr, sehr gerne Sexarbeit, aber Sexarbeit ist trotz allem Arbeit – siehe Vorbereitungen oben, und wenn mich jemand für Erotik bezahlt, erwartet er (zu Recht) Aufmerksamkeit und Motivation und keine Einstellung a la „okay, dann nehme ich das eben noch mit“.
Es wird also auch in Zukunft keine spontanen Treffen mit mir am Abend geben. Meist sind alle Anfragen für denselben Tag zu spontan. Selten bringe ich am Nachmittag ein spontanes Date unter, oder kann den Abend freihalten, wenn die Anfrage früh genug am Tag kommt. Für die spontane Lust am Abend sollte man sich aber bitte an Frauen wenden, die im Schichtdienst arbeiten und es gewohnt sind, sich spontan bereit zu halten (was keine Kritik an diesem System sein soll).
Text ursprünglich gepostet am 07.04.22
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der folgende Blog: http://blog.traumfrau-mit-nebenwirkungen.com/ueber-mich/mein-ende-der-geduld/
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