Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.
„Ach, du reitest?“ Den süffisant-anzüglichen Tonfall, in dem diese Frage gestellt wird, kenne ich mittlerweile zu Genüge. Und auch nachdem ich darauf hingewiesen habe, dass ich zu den Frauen gehöre, die bei Reiten als erstes an Pferde denken, startet bei vielen Männern noch das Kopfkino.
Kann ich ja irgendwie nachvollziehen, ich kenne auch diese Bilder: Eine attraktive Frau in Turnierkleidung, helle Hose, glänzende Lederstiefel mit hohem Schaft, eine perfekt sitzende Jacke, die die Taille betont. Dazu dieses große, majestätische, kraftvolle Tier, das sich ohne Zögern von ihr lenken lässt, völlig unter ihrer Kontrolle steht… Wohl nicht nur für devote Männer eine tolle Fantasie.
Ziemlich schnell bekomme ich dann Anfragen, ob man mich nicht mal in Reitkleidung sehen könnte. Da komme ich dann ins Stottern, denn der Alltag sieht deutlich anders aus.
Reitsport ist ein Sport, und er hat mit großen Tieren zu tun. Das führt dazu, dass es mit viel Schmutz und Schweiß zu tun hat. Bis ich mein Pferd von der Weide geholt habe, es geputzt und gesattelt ist, hat meist meine Kleidung schon erste Spuren abgekriegt. Danach gehe ich in die Reithalle oder auf den Platz, wo es meist staubig ist, oder ins Gelände, dort ist es abwechselnd staubig oder schlammig. Ach ja, und dann war da noch die Sache mit dem Sport: Man schwitzt beim Reiten, und das Pferd auch.
Wenn ich jetzt also vom Pferd zu einem Kunden fahren würde, sähe ich dann so aus: Die Gummistiefel habe ich am Stall ausgezogen, trage stattdessen die hohen Wanderschuhe oder vielleicht Stiefeletten, wie ich sie zum Reiten trage. Hohe Lederstiefel? Liegen seit meinem letzten Lehrgang vor sechs Jahren im Keller, einfach zu unpraktisch. Ab und zu trage ich eine alte, graue Reithose, meist aber eher Jeans. Diese ist an den Beinen schlammbespritzt, an der Innenseite von Pferdeschweiß durchtränkt, und meine gesamte Kleidung ist verschwitzt und staubig. Geschminkt bin ich natürlich nicht, und die Haare pappen glatt am Kopf vom Tragen des Helms.
Keine so erotische Vorstellung? Finde ich auch. Also, lass das Bild von mir auf einem Pferd (Freiheit, Kraft und Abenteuer inklusive) in der Fantasie – und mich vor unserem Date unter die Dusche!
Ach ja, eins noch: Aktfotos mit Tieren finde ich total daneben! Und nein, ein Pferd zu reiten macht mich nicht geil.
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