Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Kategorie: Sexarbeiter-Welt (Seite 4 von 7)

Gedanken zum Thema Sexarbeit in Gesesllschaft und Politik

Körpernahe Dienstleistungen

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Seit Beginn der Corona-Pandemie kämpfen Prostituierte darum, mit anderen körpernahen Dienstleistungen gleichgestellt zu werden. Besonders hier in Hamburg war Prostitution bisher sehr viel länger verboten als andere körpernahe Dienstleistungen wie z.B. Massagen. 

Manche Frauen haben das als Schlupfloch genutzt und statt erotischen Treffen Wellness-Massagen angeboten (zumindest offiziell, was hinter verschlossenen Türen geschieht ist wohl eine andere Sache). Für offiziell angemeldete Prostitutionsstätten (Appartements, Clubs etc) war das jedoch schwierig, da manchmal eine Umwidmung des Gewerbes verlangt wurde. 

In Hamburg werden ab Samstag 22.5. wieder körpernahe Dienstleistungen erlaubt sein. Noch gibt es auf der Seite der Stadt keine offizielle Auflistung über die neue Verordnung. Ich befürchte aber, dass Prostitution wieder seperat behandelt wird. Viele Frauen brauchen also auch weiterhin einen Ausweichplan – seien es Massagen oder etwas ganz anderes. 

Das Rotlicht

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Einige Branchen leiden mehr unter den Corona-Maßnahmen als andere, und Sexarbeit ist mit am meisten betroffen. In den Medien ist dabei häufig vom „Rotlicht“ die Rede, und auch auf Demonstrationen und Veranstaltungen von Sexarbeiterinnen und Betreibern wird dieser Begriff häufig benutzt. Was genau ist „das Rotlicht“?

Klassisch betrachtet ist das Rotlicht der Bereich einer Stadt, in dem (meist mehrere) Bordelle stehen und/ oder Frauen auf der Straße ihre Dienste anbieten. Genau dieser Bereich ist es auch, der in der Öffentlichkeit (z.B. in den Medien) immer wieder auftaucht, manchmal in Form einzelner Sexarbeiterinnen, häufig in Form von Betreibern von Bordellen u.ä.

Das ist insofern logisch, da diese Menschen hauptberuflich mit Sexarbeit ihr Geld verdienen (direkt oder indirekt) und jetzt finanziell am härtesten vom Lockdown betroffen sind. Auch müssen sie nur selten auf Arbeitgeber, Familie o.ä. Rücksicht nehmen. In diesem Sinne bin ich dankbar für alle, die unserer Branche ein Gesicht geben und sich in der Öffentlichkeit und politisch engagieren!

Sexarbeit ist mittlerweile jedoch viel breiter gefächert . Sehr viele Sexarbeiterinnen machen das nur zeitweise oder nur nebenbei, und es arbeiten auch längst nicht mehr alle in Bordellen oder auf der Straße, sondern viele sind unabhängig als Escort oder in Termin- oder Privatwohnungen tätig.

In der Öffentlichkeit überwiegt immer noch das Bild des Bordellbetreibers, der Geld mit „seinen Mädchen“ verdient. Das ist sehr nah dran am Zuhälter und ruft damit die Prostitutionsgegner auf den Plan. Dieses Bild ist aber falsch! Bordellbetreiber bieten eine Dienstleistung für die arbeitenden Frauen und garantieren ihre Sicherheit und Anonymität. Man kann natürlich immer über Details diskutieren (Preise, Weisungsgebundenheit), aber die wenigsten Frauen sind so abhängig wie es häufig dargestellt wird.

Insofern ist es eher eine negative Entwicklung, dass in der jetzigen Situation das klassische Rotlicht wieder mehr ins Licht der Öffentlichkeit rückt und die Vielfalt von Sexarbeit nur am Rande erwähnt wird. Das spiegelt sich auch in den aktuell zunehmenden Bemühungen, das „Nordische Modell“ in Deutschland einzuführen.

Alternative Berufsmöglichkeiten

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Im November hat der BesD (Berufsverband Sexarbeit) anlässlich des zweiten Lockdowns erneut um Spenden gebeten für Sexarbeiterinnen, die durch das Berufsverbot in Not geraten sind. Unter dem Artikel in den sozialen Medien sammelten sich in kürzester Zeit eine Vielzahl von hämischen Kommentaren. Männer boten „Sperma-Spenden“ an, während Frauens sich eher darüber ausließen, dass „die halt was vernünftiges hätten lernen sollen“ oder dass „in der Pflege immer Leute gesucht würden“ oder „die ja putzen gehen können“.

Nun sind Sexarbeiterinnen nicht die einzigen, die von Berufsverboten betroffen sind, und ich frage mich schon, ob z.B. Kosmetikerinnen ähnlich hämische Kommentare ernten würden, wenn sie von ihrer Notlage berichten. (Viele Solo-Selbständige fallen durchs Raster der Hilfen und können höchstens noch ALG II/ Hartz IV beantragen.)

Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Sexarbeiterinnen in diesem Beruf landen, weil sie keine anderen Möglichkeiten hätten. Die meisten haben sehr wohl andere Möglichkeiten – meist auch über Putzen oder andere Jobs im Niedrigstlohnbereich hinaus. Nur: Sie haben sich für die Sexarbeit entschieden, und in normalen Zeiten verdienen sie ihren Lebensunterhalt damit, ohne „der Gesellschaft zur Last zu fallen“.

Im Jahr 2020 ist leider nichts normal, und in vielen Berufen fallen Selbständige durch Berufsverbote plötzlich ins Nichts. Hilfen sind unzureichend, und den meisten Menschen fällt es schwer, ihren Lebensstandard von einem Monat auf den nächsten so weit runterzuschrauben, dass sie mit deutlich weniger Geld auskommen (Verträge sind zu erfüllen, Mieten zu bezahlen…).

Jetzt von all diesen Menschen zu fordern, dass sie sich „halt was anderes suchen müssen“, geht meiner Meinung nach völlig an der Situation vorbei. Selbst die Branchen, die nicht direkt vom Lockdown betroffen sind, sind zur Zeit sehr zurückhaltend mit Neueinstellungen (selbst vorhandene Mitarbeiter sind häufig in Kurzarbeit). Und mal eben eine Umschulung machen? Das dauert meist Jahre – Zeit, die derjenige dann auch irgendwie überbrücken müsste.

Die meisten dieser Menschen wollen ja eigentlich gar keinen anderen Job. Sie hoffen immer noch darauf, dass das Leben sich irgendwann wieder normalisiert und sie in ihre gewohnte Tätigkeit zurückkönnen – z.B. wieder in einem Bordell arbeiten. Bis dahin versuchen sie, sich irgendwie über Wasser zu halten – wenn es geht mit Aushilfsjobs, sonst halt mit staatlicher Unterstützung. (Meiner Meinung nach ist es völlig angebracht, dass der Staat Ausfallgeld zahlt, wenn er für ansonsten legale Berufe ein zeitweises Berufsverbot verhängt.)

Ich würde mir auch für Sexarbeiterinnen etwas mehr Verständnis und Mitgefühl wünschen in der jetzigen Situation (so, wie wir es auch für z.B. Gastronomen und Künstler aufbringen) statt Spott und Häme. Eine Gesellschaft besteht aus deutlich mehr als dem, was gerade als „systemrelevant“ angesehen wird. Wem steht es zu, über die Berufsentscheidungen anderer Menschen zu urteilen?

Sexarbeit im Hotel

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Gestern habe ich einen Artikel gelesen, in dem es darum ging, dass jetzt (in Zeiten des Corona-Verbots) viele Sexarbeitende ihre Dienste in Hotels anbieten würden, häufig mit Wissen der Hotelbetreiber, und sich in einigen Hotels ganze Flügel als illegale Bordelle etabliert hätten.

Ich war sehr erstaunt darüber, denn bis jetzt hatte ich eher den Eindruck, dass die Hotel-Branche es sehr ungern sieht, wenn ihre Zimmer rein für Sex genutzt werden. (Das gilt nicht nur für Sexarbeit, sondern auch für private Swingerpartys.) Escorts werden in Hotels meist geduldet, aber gerne gesehen werden sie nicht. Ich mache eh nicht gerne Hotelbesuche, aber im Moment hätte ich echt Angst, von einem übereifrigen Hotelmitarbeiter angeschwärzt zu werden. (Seien wir ehrlich: Wir geben uns Mühe diskret zu sein, aber wer darauf achtet, kann leicht den Unterschied zwischen einer mitreisenden Begleiterin oder einem Date und einem Escort erkennen.)

Hier auf Kaufmich habe ich vor Corona mal gelesen, dass manche Escorts ihre Touren nicht in Appartements, sondern in Hotels planen. Da stellten sich mir dann zwei Fragen: Wenn man mehr als ein oder zwei Gäste am Tag hat (was bei Touren ja Sinn der Sache ist), fällt das schnell auf und frau läuft Gefahr, aus dem Hotel geworfen zu werden. Und: Wie macht sie das mit Bettwäsche und Handtüchern? Die Hotels, in denen ich im Urlaub absteige, haben maximal zwei Sets Handtücher im Bad. Ich lege schon Wert darauf, dass jeder Kunde ein sauberes Handtuch hat, und wenn ich nach jedem Termin dusche, komme ich mit einem Handtuch am Tag auch nicht sehr weit. Auch bin ich kein Fan davon, einfach ein Handtuch unterzulegen, sondern ziehe lieber nach jedem Termin ein frisches Laken aufs Bett.

Alles in allem scheinen mit Hotels also keine ideale Arbeitsumgebung (außer vielleicht für einen langen Abend mit einem Kunden oder ein Overnight). Wenn der oben erwähnte Artikel recht hat (wovon ich ausgehe), laufen diese Hotels außerdem Gefahr, bald Ziel einer Razzia zu werden. Das kostet die Frauen dann Strafe und gibt für die Hotelbetreiber evtl sogar Ärger wegen Betrieb eines illegalen Bordells.

„Gerade sehr gefragt“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Heute Morgen ist mir zum ersten Mal die goldene Flamme auf meinem Profil aufgefallen. Sie steht dafür, dass mein Profil „gerade sehr gefragt“ ist, ich also überdurchschnittlich viele Mail als Erstkontakte hatte und Klicks auf meine Telefonnummer.

Das sagt im Moment wohl eher etwas darüber aus, wie wenig hier auf Kaufmich los ist. Noch viel weniger Frauen schreiben Blogs, daher habe ich relativ viele Profilbesuche.

Ich bin immer wieder erstaunt, wenn sich Frauen hier im Blog darüber auslassen, dass es für sie unmöglich ist, alle Nachrichten zu beantworten, da dass zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Mir ist das noch nie passiert.

Gestern habe ich hier mit sieben Männern geschrieben und hatte drei Anrufe. Auch außerhalb von Corona wäre das für mich der Durchschnitt an Kontakten, eher sogar ein guter Tag. Natürlich führt nicht jeder Kontakt auch zu einem Termin.

Als ich Vollzeit Sexarbeit gemacht habe, hatte ich 8-12 Termine in der Woche. Als Nebenjob plane ich nur noch so 4-6 Dates die Woche. Da kann ich gut von leben, aber reich werde ich damit nicht.

Corona als Ausstieg

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Gestern habe ich Fotos gesehen von einer Frau, mit der ich mal im selben Appartement gearbeitet habe. Sie hatte Fotos machen lassen im Business-Outfit, ganz seriös, um damit Werbung für eine neue Tätigkeit zu machen.

Sexarbeit ist seit über drei Monaten verboten und wird es wohl noch für viele Monate sein. Viele Frauen fangen spätestens jetzt an, sich nach alternativen Einkommensmöglichkeiten umzusehen. Eine Freundin von mir gibt wieder Wellness-Massagen, obwohl sie jahrelang betont hat, da überhaupt keinen Nerv mehr drauf zu haben. Sie wird später zur Sexarbeit zurückkehren – aber wie viele Frauen werden das nicht mehr tun?

Ich bin gerade auch an dem Punkt. Mein Nebenjob, mit dem ich die Corona-Zeit überbrücken wollte, dümpelt so vor sich hin und wird mich wohl nicht mehr weit bringen. Sexarbeit geht noch für eine ganze Weile nicht. Wenn ich mich jetzt neu orientiere, ein Konzept erstelle, Bewerbungen schreibe – wieviel Sinn macht das, und gehe ich dann wirklich in ein paar Monaten zurück?

Mobbing

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Jetzt ist Mobbing also das Thema des Monats bei kaufmich. Im Text im Magazin geht es zu dem Thema überwiegend um Beleidigungen, v.a. in den Kommentaren zu Blogs.

Ich habe die Kommentarfunktion zu meinen Blogs schon vor vielen Jahren abgeschaltet. Damals ging es auch um einen Blog über Mobbing, genauer gesagt um eine subjektive Darstellung von sehr negativen Erfahrungen, die ich in einem Studio gemacht habe (natürlich ohne Namensnennung – nachlesen kann man das am 19.11.15). Ich war übers Wochenende auf einem Seminar und verbrachte jede freie Minute am Handy, um der Flut aus Vorwürfen, Spekulationen und Anmerkungen Herr zu werden. Am zweiten Tag gab ich auf und schaltete die Kommentarfunktion aus – und danach nie wieder an.

Wenn ich in letzter Zeit hier Kommentare zu Blogs lese, habe ich meist den Eindruck, dass immer dieselbe handvoll Leute kommentiert, und zwar entweder zur Selbstbestätigung oder um gegeneinander zu sticheln. Dabei sind es doch Kommentare, keine Forumsbeiträge – der Sinn dieser Diskussionen der Kommentatoren untereinander erschließt sich mir überhaupt nicht! Den Begriff Mobbing finde ich jedoch etwas übertrieben dafür, es sind eher Zickereien auf Kindergarten-Niveau.

Ansonsten halte ich es mit der Aussage: Social Media ist immer freiwillig und jeder ist dort für seine Grenzen verantwortlich. Jeder Frau steht es frei, ihr Profil einfach als Anzeige zu nutzen und das Drumherum zu ignorieren.

Stammkunden in Corona-Zeiten

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Seit über drei Monaten herrscht in Deutschland Prostitutionsverbot, und kein Ende in Sicht. Vom 30.4. ist verlängert worden bis 30.8. und im Moment ist sogar vom 30.10. die Rede. Jede Frau musste und muss einen eigenen Weg finden, mit dem Wegfall dieser Einnahmen umzugehen; neben all den Belastungen, die die Auflagen für jeden einzelnen Menschen und für die Gesellschaft insgesamt bedeuten.

Ich möchte diesen Blog-Beitrag nutzen, um mich bei meinen Stammkunden zu bedanken. Schon kurze Zeit nach Beginn der Sperre bekam ich Anrufe und Nachrichten von guten, teils langjährigen Stammkunden. Einige wollten einfach nur hören, wie es mir geht und ob ich klarkomme. Von anderen habe ich das Angebot bekommen, mir Geld zu leihen oder Gutscheine zu kaufen, die sie dann irgendwann nach der Sperre einlösen könnten.

In zwei Fällen habe ich das Angebot mit dem Geld angenommen, von Männern die ich sehr gut kenne und denen ich vertraue. Eigentlich war das aber eher eine Notlösung, und im Notfall habe ich auch einen privaten Freundeskreis, der mich auffängt. Viel mehr als über das Geld freue ich mich über das Vertrauen und die Anerkennung.

Auch jetzt noch, drei Monate später, kriege ich diese Anrufe. Es tut gut zu wissen, dass zusätzlich zu der geschäftlichen Ebene eine private Ebene da ist, in der man sich Gedanken um den anderen macht. (Ja, auch ich mache mir Gedanken, wie es meinen Kunden in dieser Zeit ergeht.) Einige Stammkunden habe ich sogar auf einen kurzen Kaffee getroffen.

Es ist so toll, dass ich mich nicht nur in meinem privaten Umfeld gesehen und aufgehoben fühle, sondern auch bei meinen Kunden! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie dankbar und glücklich ich damit bin.

Gesundheitsberatung die Zweite

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Seit Mitte 2017 ist das Prostitutionsschutzgesetz in kraft, hier in Hamburg musste man sich bis Ende 2017 anmelden. Nach zwei Jahren laufen jetzt die Bescheinigungen für die Gesundheitsberatung aus und müssen verlängert werden. Das habe ich heute Vormittag gemacht.

Positive Veränderungen: Es ist nicht mehr unbedingt ein Termin möglich, sondern es gibt Sprechzeiten, an denen man einfach vorbei kommen kann. Außerdem sind die Gesundheitsberatung und die Anmeldung nach ProstSchG („Huren-Ausweis“) jetzt in einem Gebäude, so dass ich das nächstes Jahr dann zusammen erledigen kann.

Es war nicht viel los, so dass es kaum Wartezeit gab. An der Rezeption Unterlagen abgeben, dabei bekam ich dann eine Liste, worüber man im Gespräch reden könne: Verhütung, Hygiene, Arbeitsbedingungen, Ausstiegshilfe etc. Im Gespräch saß mir dann eine nette, junge Sozialarbeiterin gegenüber. Wir haben kaum eines dieser Themen angeschnitten, sondern haben ein wenig geplaudert über Arbeitsbedingungen, Service und was sich in den letzten zwei Jahren geändert hat. Dann noch ein kurzer Austausch zum Thema Schmierinfektionen, und ich war in unter 10 Minuten wieder raus. Papiere an der Rezeption abholen, nach 15 Minuten stand ich wieder auf der Straße.

Fazit: Viel Aufwand für wenig Ergebnis – aber dafür können die Mitarbeiter nichts, sie versuchen nur den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Eigentlich wollte ich danach noch ins Casa Blanca, zur Untersuchung und zum Gespräch mit einer Ärztin, die deutlich mehr Ahnung von der Materie hat. Dafür ist es aber heute zu spät geworden, das hole ich morgen nach.

Der Freier im Nordischen Model

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


In den letzten Jahren wieder viel über das „Nordische Model“ diskutiert: Das Verbot der Prostitution, bei dem aber nicht die Frauen, sondern die Kunden bestraft werden. Begründet wird dieses Vorgehen mit dem Bild der armen, ausgebeuteten, hilflosen Frauen und der brutalen, missbrauchenden, frauenverachtenden Männer.

Es gibt diese Männer, und auch Frauen die ihnen zum Opfer fallen. Aber meinen Erfahrungen nach ist das eher die Ausnahme. Die Männer, denen ich täglich im Appartement (und im Inter begegne, als meine Kunden oder die Kunden von Kolleginnen, sind durchgehend nett, gepflegt, rücksichtsvoll, und machen sich teilweise sehr viele Gedanken über ihr Handeln und die Frauen, die sie bezahlen.

Das heißt nicht, dass alles nur eitel Sonnenschein ist. Ich habe auch meine Erlebnisse mit doofen Anfragen, nicht stattfindenden Terminen und mißglückten Treffen. Aber wohl nicht mehr als in jeder anderen Branche und bei wohl jeder zwischenmenschlichen Interaktion.

Mal davon abgesehen, dass das Nordische Model auch allen Frauen in der Sexarbeit massiv schadet, finde ich es einfach den Männern gegenüber unfair. Ich erlebe Sexarbeit in der Praxis als ein Geschäft zwischen Gleichberechtigten, bei dem beide Seiten gewinnen können, aber auch jede Seite ein Risiko eingeht (Frauen werden versetzt und verlieren Zeit und Geld; Männer zahlen Geld für mangelnden Service).

Kunden und Sexarbeiterinnen sitzen im selben Boot. Ich würde mir wünschen, dass dieses Geschäft einfach gleichberechtigt neben anderen Branchen anerkannt wird, statt ständige irgendwelchen Sonderregelungen unterworfen.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »