Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

Autor: Tina (Seite 2 von 53)

Penisbilder

Neulich war es mal wieder so weit: ein Penisbild zum Frühstück. Im sonstigen Internet gilt das ungefragte Zusenden von Penisbildern mittlerweile als sexuelle Belästigung und ist strafbar. (Es kann sogar ziemlich unkompliziert online angezeigt werden.) Auf erotischen Seiten und für Sexarbeiterinnen scheint das in den Augen vieler Männer noch nicht zu gelten.

Diesmal war das Penisbild begleitet von der Aussage: „Der Kleine hätte Lust auf ein Date.“ Ich habe das dann beantwortet mit: „Es tut mir leid, aber ich treffe mich nur mit erwachsenen Männern, nicht mit einzelnen Körperteilen.“

Ich gehöre auch als Sexarbeiterin zu den Frauen, die mit Penisbildern nichts anfangen können. Es hilft mir noch nicht mal, die Größe einzuschätzen (Zentimeterangaben übrigens auch nicht), und ich finde es weder sexy noch ästhetisch. Ich wähle meine Kunden außerdem nach Sympathie und Zuverlässigkeit aus, nicht nach dem Aussehen – weder im Intimbereich noch insgesamt.

Dankbarkeit

Für mich hat heute ein sehr trauriges Ereignis schöne Erlebnisse für mich ausgelöst. Das ist passiert:

Heute Mittag bekam ich eine Nachricht von einem guten Stammkunden: „Entschuldige die Störung, aber geht es dir gut? Es gehen gerade Schlagzeilen rum, dass heute Morgen auf der Veddeler Brückenstraße eine 44-jährige Frau tödlich verunglückt ist.“ Das ist mein Alter, und Veddeler Brückenstraße ist bei mir um die Ecke. Außerdem wissen fast alle meine Kunden, dass ich viel mit dem Fahrrad unterwegs bin.

Ich konnte ihn beruhigen und habe den Unfall dann gegoogelt. Es war ein typischer Fahrrad-LKW-Unfall beim Abbiegen, wie er leider mehrmals im Jahr in Hamburg passiert, häufig mit tödlichem Ausgang. Und es deckt sich leider mit meinen Erfahrungen, dass die meisten Auto- und LKW-Fahrer viel zu wenig an Fußgänger und Fahrradfahrer denken und auf diese achten. Mir wird mit unschöner Regelmäßigkeit die Vorfahrt genommen, und wenn ich nicht vorausschauend fahren würde, würde ich wohl mehrmals die Woche verunfallen.

Zwei Stunden später bekam ich noch eine Nachricht von einem anderen Stammkunden mit derselben besorgten Nachfrage. Ich freue mich sehr darüber, dass die beiden beim Lesen der Schlagzeile sofort an mich gedacht und sich Sorgen gemacht haben. Gleichzeitig hat das den Unfall für mich noch näher gebracht als das wohl sonst der Fall wäre – es hätte halt wirklich ich sein können.

Kondom-Unfall

Kondome sind eine absolute Notwendigkeit im Paysex und fast alle Sexarbeiterinnen sind sehr routiniert und geschickt im Umgang mit Kondomen. Kondom-Unfälle sind daher sehr selten.

Gerissen ist mir ein Kondom in meiner ganzen Laufbahn nur ein einziges Mal, ganz am Anfang. Reißen tun Kondome, wenn zu viel Reibung entsteht – Benutzung von Gleitmittel verhindert das – oder bei Beschädigungen durch lange Fingernägel o.ä.

Was jedoch vorkommen kann, ist ein Abrutschen des Kondoms. Das passiert vor allem, wenn das Kondom zu groß ist – deswegen benutze ich MySize-Kondome, die es in verschiedenen Größen gibt. Gleitmittel gehört nur auf die Außenseite eines Kondoms; wenn sich an der Innenseite zu viel Gleitmittel befindet (z.B. wegen einer Massage vorher), kann das Kondom abrutschen. Ich wische Gleitmittel deswegen mit einem Tuch ab, bevor ich das Kondom überziehe.

Ab und zu kann ein Kondom abrutschen, weil man einfach zu heftig zugange ist, oder wenn die Errektion schwächelt und man trotzdem weitermacht. Das passiert zum Glück selten, bei mir weniger als ein Mal im Jahr. Gut ist, wenn man schnell genug merkt, dass das Kondom weg ist, und dann ein neues nimmt. Ich als Frau merke das aber meist nicht, sondern dann halt erst danach.

Was ich in so einem Fall mache? Gar nichts, höchstens meinen Kunden beruhigen, dass das nicht so dramatisch ist, wie es im ersten Moment scheint. Ich verhüte, nehme eine Prep und teste mich regelmäßig; ich kann also nicht schwanger werden und die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kunde von mir eine Krankheit holt, ist sehr gering.

Das Risiko besteht eher für mich, da die meisten meiner Kunden sich nie bis selten testen und daher schon mal unerkannte Infektionen haben können oder aber einfach durch den fremden Kontakt mein System durcheinandergebracht wird. Das fällt dann beim nächsten Test auf und ich kann es behandeln lassen – unangenehm, aber nicht dramatisch.

Unangenehm für mich ist auch das Gefühl danach, denn auch wenn das tatsächliche Risiko gering ist, ist es ein massiver Eingriff in meine Instimssphäre. Kondome helfen mir sehr, emotional eine Grenze zu setzen zwischen Paysex und meinem Privatleben. Wenn diese künstliche Grenze fällt, fühlt sich das unangenehm und übergriffig an (auch wenn es aus Versehen durch einen Unfall passiert).

Sex privat

Vor ein paar Wochen hat einer meiner Gäste zu mir gesagt, dass er gerne mal wüsste, wie es wäre mit mir privat Sex zu haben. Seitdem hat mich die Frage begleitet, inwiefern sich mein Paysex-Sex und mein privater Sex unterscheiden.

Grundsätzlich sage ich ja immer, dass Sex mit (m)einem Partner ganz anders ist als mit einem Kunden. Es ist eine andere Anziehung da und auch mehr Vertrautheit, ich kann mich ganz anders fallen lassen. Ich erlaube mir, mehr auf meine eigenen Wünsche zu hören und einen gemeinsamen Rythmus zu suchen, statt mich voll auf den Mann einzustellen.

Nun bin ich schon seit einer ganzen Weile Single, und wenn ich privat Sex habe, sind es eher Affären – Männer, die ich zwar regelmäßig sehe, aber halt überwiegend für Sex. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich sehr viel fordernder in meiner Sexualität geworden bin. Sex ist hier ein Mittel, meinen Körper zu fühlen, Stress abzubauen – und einfach Spaß zu haben.

Ich lebe gerne in Beziehung, und manchmal fehlt mir die Nähe und Vertrautheit (mehr als der Sex). Nähe und Vertrautheit erlebe ich gerade mit Freunden, und Sex halt losgelöst davon – das funktioniert für den Moment, aber ich würde auch gerne wieder einen Mann in meinem Leben haben, mit dem ich beides verbinden kann.

Internationaler Hurentag

Der Internationale Hurentag wird immer am 2. Juni begangen (in Deutschland seit 1989) und soll an die Diskriminierung und Ausbeutung von Sexarbeiterinnen erinnern. Ausgangspunkt für diesen Tag war der 2. Juni 1975; an diesemTag besetzten 100 Prostituierte die Kirche Saint-Nizier in Lyon (Frankreich).

Anfang der 1970er setzten französische Strafverfolgungsbehören Prostituierte in Frankreich zunehmend unter Druck. Die polizeilichen Repressalien zwangen die Frauen, zunehmend im Verborgenen zu arbeiten. Dadurch entfiel deren Schutz durch die Öffentlichkeit und dies führte zu vermehrten Gewalttaten gegen sie. nach zwei Morden und der fehlenden Bereitschaft der Regierung, die Situation der Prostituierten zu verbessern, besetzten Sexarbeiterinnen in Lyon schließlich eine der örtlichen Krichen – Saint-Nizier in der Rue de Brest – und traten in den Streik. Nach acht Tagen wurde die Kirche durch die Polizei geräumt. Das Ereignis wird als Ausgangspunkt der Hurenbewegung angesehen. (Quelle: Wikipedia)

1975 ist ziemlich lange her, aber die Situation von Sexarbeiterinnen hat sich leider seitdem nicht verbessert, eher im Gegenteil. In Frankreich ist Prostitution mittlerweile komplett verboten und findet nur im Verborgenen statt. Auch Sexarbeiterinnen in Deutschland (das lange Zeit als sehr liberal galt) geraten zunehmend unter Druck, zuletzt durch die Einführung des Prostitutionsschutzgesetzes 2017, die sehr repressiven Corona-Maßnahmen die Sexarbeit betreffend und der Propagierung des Nordischen Modells durch Abolitionistinnen.

In diesem Jahr finden zum Internationelen Hurentag ein Menge Demonstrationen und Verantstaltungen statt, in Deutschland die größte in Berlin. Danke an den Berufsverband Sexarbeit und an alle teilnehmenden Kolleginnen für den Einsatz!

Tantramassage, Tantrasex, Slow Sex

Schon seit vielen Jahren kursiert der Begriff Tantra im Zusammenhang mit Sex und wird dabei immer freier interpretiert. Ursprünglich kommt Tantra aus Indien und ist eine Philosophie im Yoga. Es gibt heute auch westliche Yogastile, die auf der Tantra-Philosophie aufbauen. Parallel dazu gibt es hier im Westen das sogenannte Neo-Tantra. Im Neo-Tantra wird Tantra eng mit erotischen Inhalten verknüpft und mischt sich außerdem mit Selbsterfahrungsmethoden aus den 70er/80er-Jahren.

Die meisten denken bei Tantra zuerst an Tantramassage. Bei einer Tantramassage wird (wie bei jeder anderen Massage) strikt getrennt zwischen Gebendem und Nehmenden. Es handelt sich um eine sinnliche Massage, die dazu einladen soll, den eigenen Körper neu zu entdecken. Das Besondere an der Tantramassage im Vergleich zu vielen anderen Massagearten ist, dass der ganze Körper eingezogen wird, also auch der Intimbereich, und sogar eine besondere Intimassage (Lingam-Massage/ Yoni-Massage) möglich ist. Lust und ein Orgasmus sind bei einer Tantramassage möglich, werden aber nicht forciert, sondern dürfen einfach natürlich geschehen (oder halt auch nicht).

Den Begriff Tantra-Sex finde ich etwas schwierig, vor allem im Zusammenhang mit „ich möchte das mal ausprobieren“. Es gibt eine ganze Reihe erotischer Rituale im Tantra, die zu zweit oder in Gruppen durchgeführt werden. Diese Rituale folgen einem vorher festgelegten Ablauf, mit dem alle Teilnehmer vertraut sein müssen, und haben das Ziel, eine bestimmte Energie zu erschaffen und zu nutzen. Häufig sind Tantra-Rituale verbunden mit Atem- und Visualisierungsübungen. Solche Rituale kann man nicht mal eben so ausprobieren, sondern sie erfordern vorher ein nicht geringes Maß an Wissen, Übung und Vorbereitung.

Vor einigen Jahren machte dann außerdem der Begriff Slow Sex die Runde. Die meisten Menschen interpretieren das einfach als langsamen, sinnlichen Sex. Ursprünglich war Slow Sex aber als eine spirituell-erotische Praxis gemeint, bei der es darum geht, durch ruhige Vereinigung (ohne Erektion, ohne Bewegung) in Verbindung mit Atem und Entspannung neue Erfahrungen zu machen.

Termine ablehnen

Nach einem sehr guten April war der Start in den Mai etwas holprig bis jetzt. Anfang Mai war ich ja für ein paar Tage krank, und danach hat es einige Tage gedauert wieder zurück in meine Alltagsroutine zu kommen. Die Woche war eher ruhig, und ich war froh darüber.

Diese Woche habe ich gleich drei Termine abgelehnt, was mir ein komisches Gefühl gibt. Ich bin Dienstleisterin und Sexarbeit ist ein wichtiges Einkommen für mich; da erscheint es immer paradox, wenn ich Termine von meiner Seite aus ablehne. Es gibt drei Gründe, warum ich das tue:

Ich bin sicher, dass der Termin nicht ernst gemeint ist und der Kunde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kommen wird. Das ist meist der Fall, wenn vorher die Anzeige nicht gelesen wurde und dann z.B. nach Dingen gefragt wird, die ich nicht anbiete. Mittlerweile habe ich ein gutes Gefühl für sowas und mag damit nicht meine Zeit verschwenden.

Der Kunde fragt nach Dingen, die ich nicht anbiete, und will den Termin dann trotzdem, oder fragt nach etwas, dass ich zwar eigentlich anbiete, aber nicht in der Art wie er es sich wünscht. Das ist öfter mal der Fall, wenn es um Dinge geht, die eigentlich in den dominanten Bereich fallen. Ich biete das zwar an, aber mein Raum ist kein Studio und ich keine Domina, und das sage ich auch deutlich. Manchmal erlebe ich dann schöne Spiele, aber wenn ich das Gefühl habe, dass eine Kunde Erwartungen hat, denen ich eindeutig nicht entspreche, lehne ich den Termin ab.

Der dritte Fall ist am schwersten zu beschreiben. Ab und zu (zum Glück nur selten) kommt es vor, dass ein Kunde am Telefon so komisch rüberkommt, dass ich mich unwohl fühle beim Gedanken an ein Treffen. Es können Kleinigkeiten im Ton oder in den Formulierungen sein, die mich am Respekt des Kunden vor mir und meiner Tätigkeit zweifeln lassen. Dann lehne ich den Termin ab, um mir ein unangenehmes Erlebnis zu ersparen, dass mir für mehr als ein paar Stunden den Spaß an meiner Arbeit verdirbt.

In allen drei Fällen bleibt in den Stunden danach ein leiser Zweifel, ob meine Entscheidung richtig war oder ob ich zu empfindlich reagiert habe und den Termin einfach professionell hätte durchziehen sollen. Meine Intuition ist gut, aber natürlich kann ich immer mal falsch liegen und jemandem einen Termin verwehren, mit dem es im Endeffekt gut gelaufen wäre.

Krankheit

Jetzt war ich tatsächlich mal wieder ein paar Tage richtig krank. Schon letzte Woche hab ich mich nicht richtig fit gefühlt, Freitagabend ging es mir dann gar nicht mehr gut, mit Husten und Erkältungssymptomen. Es ist leider auch nicht besser geworden, sondern das Wochenende habe ich komplett im Bett verbracht und Montag und Dienstag noch überwiegend zu Hause.

So etwas stellt mich immer gleich vor mehrere Herausforderungen. Zum einen bin ich so selten krank, dass ich da nur sehr wenig Geduld mit mir und meinem Körper habe und arg genervt bin. Nicht zum Sport zu gehen ist das eine, aber auch nicht zum Pferd ist schwierig, und wenn ich wie diesmal das Gefühl habe, mich so auf gar nichts konzentrieren zu können, bin ich echt mies gelaunt.

Zum anderen sage ich nur sehr ungerne Dates ab bzw lehne Anfragen ab. Mein Verantwortungsgefühl kämpft also mit dem Gedanken, dass ich meinem Kunden meine volle Aufmerksamkeit und Kraft schulde, und natürlich möchte ich auch niemandem mit irgendwas anstecken. Mittlerweile löse ich das gerne so, dass ich dem Kunden direkt sage, dass ich mich nicht so fit fühle, und es ihm überlasse, ob er den Termin trotzdem möchte oder ob wir das verschieben.

Heute geht es mir langsam besser. Morgen werde ich wieder zum Stall fahren, Sport erst nächste Woche wieder. Ich hoffe, dass ich trotzdem ein wenig schönes Wetter genießen kann – vielleicht wird es ja jetzt Sommer.

Anfragen für Tantra-Massagen

Immer wieder mal bekomme ich Anfragen für Tantra-Massagen, und jedes Mal bin ich unsicher, wie ich damit umgehen soll.

Der erste Punkt für mich ist, dass ich Tantra-Massagen schon seit Jahren nicht mehr bewerbe. Früher hatte ich eine Homepage rein für mein Angebot für Tantra-Massagen (erst war das mein Hauptberuf, später dann parallel zur Sexarbeit bzw als fließender Übergang). Mittlerweile mache ich nur noch auf kaufmich Werbung, und da halt ausschließlich für Sexarbeit. Wie kommt jemand also ausgerechnet auf mich, wenn es mehrere reine Tantra-Massage-Angebote in Hamburg gibt?

Wenn mich jemand nach einer Tantra-Massage fragt, frage ich also erst mal mehrfach nach, ob es wirklich um eine reine Tantra-Massage gehen soll. Wenn dann so was kommt wie „na ja, vielleicht mit ein bisschen Französisch“ oder „kann ich denn auch zwei Mal kommen“ oder „ich würde dich auch gerne anfassen“, ist klar dass es nicht um Tantra geht, und ich behandle das ganze wie eine Erotische Massage und demnach wie einen normalen Sexarbeit-Termin.

Wenn es jemandem wirklich um eine Tantra-Massage geht und derjenige evtl schon Erfahrung damit hat, kommt als nächstes häufig die Frage nach dem Preis. Tantra-Massagen sind am Markt günstiger als Sexarbeit. Für mich sind sie aber weder weniger Arbeit/ Aufwand, noch machen ich sie lieber als Sexarbeit. Im Endeffekt gehe ich da nach meinem Gefühl: wenn jemand so rüberkommt, dass ich wirklich eine sinnlich-entspannte Tantra-Massage geben kann, ohne Überschwappen in zu viel Erotik, komme ich ihm mit dem Preis entgegen. Sobald ich die gerinsten Zweifel daran habe, bleibe ich bei meinem normalen Preis.

Absprachen und Konsens

Als ich noch Tantra-Massagen gegeben habe, wurde ich ab und zu gefragt: „Und was ist, wenn du zwischendurch Lust auf mehr bekommst? Dann können wir doch auch einfach mehr machen…“ Mir war durchaus bewusst, aus welcher erotischen Fantasie diese Frage entsprungen war. Trotzdem gingen meine Gedanken und meine Antwort immer in eine völlig andere Richtung, nämlich: würde ich nie tun. Begründung: Ich bin sehr gut darin, Stimmungen zu schaffen und Situationen zu lenken. Wenn ich also auf einer Tantra-Massage zu Sex überleiten wollen würde, würde mir das wohl problemlos gelingen – und die wenigsen Männer würden in dieser Situation klar Nein sagen. Wenn man es genau nimmt, habe ich denjenigen aber in diese Situation hineinmanipuliert und mich nicht an vorher gesprochene Absprachen gehalten – und das ist massiv übergriffig und damit unethisch!

Vor zehn Tagen hatte ich eine Situation, die mich genau daran denken ließ. Ich hatte ein Date mit einem Kunden, den ich zum ersten Mal traf, also noch gar nicht kannte. Im Vorgespräch sagte er, dass er hauptsächlich Lust auf eine Massage hätte und mir gerne die Führung überlassen würde. Ich fing an ihn zu umarmen, auszuziehen, wir küssten uns – und irgendwie entwickelte sich die Situation und Stimmung in meinen Augen ganz anders. Wir haben dann lange rumgeknutscht, gefummelt, Lippen über Körper wandern lassen… doch als ich nach einem Kondom griff, sagte er: „Eigentlich wollte ich ja nur eine Massage.“ In dem Moment kam ich mir übergriffig vor, und habe dann den Termin erst mit einer Intimmassage und dann noch mit einer Ganzkörpermassage beendet (und dabei gründlich die Zeit überzogen).

Nach dem Termin habe ich mich echt komisch gefühlt und mir viel Gedanken über meine Professionalität gemacht und darüber, ob ich mich da nicht falsch verhalten und von meinen eigenen Wünschen und Gefühlen habe hinreißen lassen. Zum Glück haben wir ein paar Tage später noch mal kurz geschrieben, und für ihn war wohl alles in Ordnung und er hat den Termin genossen. Trotzdem werde ich mir noch mal Gedanken darüber machen, wie ich in Zukunft genauer mit Absprachen umgehen kann.

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