Anekdoten sind ein beliebtes Thema in der Sexarbeit. Für die meisten Menschen ist diese Welt so fremd, dass sie neugierig sind aus Geschichten aus unserem Leben – je ausgefallener desto besser. Dass das dann häufig nicht mehr viel mit dem Alltag zu tun hat, ist nicht so wichtig…
Auch wenn ich mit Kolleginnen zusammen sitze, passiert es ab und zu, dass wir uns über Superlative auslassen: die ekligste Session, der nervigste Kunde, das peinlichste Missgeschick… Zugegeben: das geht manchmal ganz schön unter die Gürtellinie – und weit jenseits der Grenzen des guten Geschmacks.
Wenn ich hier Anekdoten schreibe, lege ich Wert darauf, nicht zu sehr über Kunden herzuziehen. Ja, manches Verhalten ist nervig, und manche Wünsche sind komisch – aber häufig steckt eher Ungeschicklichkeit als böse Absicht dahinter. Und sich über erotische Vorlieben lustig zu machen, ist eh daneben (was nicht heißt, dass ich sie nicht ablehnen darf).
Über meine geschriebenen Anekdoten können alle Beteiligten lachen (wenn sich jemand darin wiedererkennt), oder zumindest hoffentlich über Verhalten reflektieren. Alles andere behalte ich für mich, oder vielleicht mal für ein privates Gespräch – wenn ich weiß, dass mein Gegenüber das entsprechend einordnen kann.
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