Traumfrau mit Nebenwirkungen

Blog von Tina, Sexarbeiterin aus Hamburg

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Buch: „Hure spielen“

Dies ist eine Kopie, der Text wurde ursprünglich veröffenlicht auf meinem Profil „TraumfrauHH“ bei kaufmich.com.


Im Moment habe ich ziemlich viel Muße zum Lesen und krame immer wieder in meinen Regalen nach Büchern, die ich mal gekauft aber noch nicht gelesen habe. Gerade lese ich auch vermehrt wieder Bücher über Sexarbeit; sie geben mir die Möglichkeit zu reflektieren, was ich bisher erlebt habe und wie ich nach Corona weitermachen möchte.

Zuletzt habe ich „Hure spielen. Die Arbeit der Sexarbeit“ von Melissa Gira Grant gelesen. Das Buch ist 2014 erschienen und bezieht sich überwiegend auf Sexarbeit in den USA. Zuerst hat mich das irritiert, da die juristische und gesellschaftliche Situation für Sexarbeit in den USA ganz anders ist als in Deutschland. Aber dann hab ich trotzdem viele spannende Gedankengänge entdeckt.

Die Autorin beschäftigt sich mit der Frage, wie Sexarbeiterinnen von der Gesellschaft gesehen werden. Sie vertritt die Meinung, dass Sexarbeiterinnen nur selten die Möglichkeit gegeben wird, über ihre Erfahrungen und Vorstellungen zu sprechen, sondern dass sie ständig mit der Erwartung überfrachtet werden bestimmte Geschichten zu erzählen. Damit werden sie nicht als Personen wahrgenommen, sondern nur in ihrer gesellschaftlichen Rolle.

Einen besonderen Part widmet die Autorin auch der „Helferindustrie“, an der sie kein gutes Haar lässt. Ihrer Meinung nach geht es auch diesen Organisationen nicht darum, Sexarbeiterinnen wirklich zu helfen, sondern nur darum bestimmte Geschichten und gesellschaftliche Vorstellungen zu verkaufen – und damit Geld zu verdienen. (Ein Eindruck, den ich durchaus auch hier in Deutschland habe.)

Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch mit vielen spannenden Ansätzen, das jedoch Konzentration und Mitdenken erfordert.

Unmoralisches Angebot

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Vor ein paar Tagen hat eine Bekannte von mir auf Facebook berichtet, dass sie ein „unmoralisches Angebot“ bekommen hat. Von jemandem, den sie sogar schon kennt und der unbedingt etwas mit ihr wollte, sie aber nicht mit ihm. Er rettete sich dann in die Aussage: „Es sind ja harte Zeiten für viele… wäre Geld vielleicht eine Möglichkeit?“ Sie war angepisst, hat ihm mangelnden Respekt gegenüber Frauen vorgeworfen und ihn dann blockiert.

Hier auf Kaufmich würde man über sowas wohl eher lachen und über den Preis verhandeln. Der Unterschied ist: Wir sind alle bewusst hier, weil wir das so wollen. Wenn wir uns zu lange in dieser Blase bewegen, vergessen wir, dass dies für die meisten Menschen nicht normal ist – und viele Frauen ein solches Angebot als Beleidigung empfinden.

Nicht jede Frau ist bereit, für Geld Sex zu haben. Es ist eine klare Grenzverletzung, einer Frau, die sich nicht in diesen Kreisen bewegt und von sich aus Sex gegen Geld anbietet, ein solches Angebot zu machen. Vergleichbar damit, hier nach AO zu fragen oder nach Dingen, die eine Frau explizit nicht anbietet – eine Grenzverletzung und ein Machtspiel.

Trotzdem empfinden viele Männer ein solches Verhalten als völlig normal und verstehen nicht, worüber die Frauen sich so aufregen. Umgekehrte Situation: Ich bin privat unterwegs, auf einem Dating-Profil oder im realen Leben in einer Bar. Dort spreche ich mit jemandem, flirte, und irgendwann sage ich dann: „Wir können zu mir gehen, aber dafür will ich Geld.“ Ich kann mir den Shitstorm (empörte Beschimpfungen, Beleidigungen,“das hab ich nicht nötig“ usw.) lebhaft vorstellen!

Lockdown und Einsamkeit

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Der Lockdown kostet uns alle viel, und 2020 war für mich in vielen Bereichen auch ein Jahr der Abschiede. Zu vielen meiner Stammgäste habe ich den Kontakt gehalten. Einen langjährigen Stammkunden habe ich im letzten Jahr verloren – und das tut mir sehr leid, vor allem wie es gelaufen ist.

Wir kannten uns seit über zehn Jahren. Er kam so 4-6 Mal im Jahr zu mir, für einen langen, entspannten Termin am Wochenende. Viel Zeit haben wir auch mit Reden verbracht, über seine Gefühle und Probleme. Er war aus beruflichen Gründen nach Hamburg gezogen, und ich habe schnell mitbekommen, dass er hier oben nie richtig angekommen ist und außerhalb der Arbeit kaum Kontakte hat.

Irgendwann im Laufe dieser Jahre habe ich ihm mal meine private Handynummer gegeben, weil er mir etwas über WhatsApp schicken wollte. Seitdem haben wir über WhatsApp Termine gemacht, und es gab nie Probleme.

Letzten März, als der Lockdown anfing, fing er dann an mir mehr zu schreiben. Wie es mir ginge, kurze Infos über seinen Tag, manchmal weitergeleitete Videos oder Links. Ich wusste, dass er einsam war und ihm der Lockdown sehr zu schaffen machte, und beantwortete diese Nachrichten regelmäßig.

Irgendwann wurden die Nachrichten immer mehr. Photos, Links, Artikel – ich bekam einen ziemlich genauen Überblick über sein Leben, und über seine Einsamkeit. Er tat mir leid, und irgendwie war es immer noch ein netter Kontakt.

Irgendwann wurde es mir dann zu viel. Ich hatte einen Job, investierte viel Zeit in mein Hobby, war einfach viel unterwegs und mit anderen Dingen beschäftigt. Der Lockdown war mittlerweile gelockert worden, und ich beantwortete Nachrichten oberflächlicher und auch nicht immer direkt.

Dann bekam ich pampige „Bist du noch da“ Nachrichten, oder „Ach, dich gibt es noch“ oder ähnliches. Ich sagte ihm direkt, dass mir das zu viel ist, und dass er mir nicht mehr so viel schreiben solle. Für ein paar Tage wurde es besser, dann wiederholte sich das Spiel.

So ging es den ganzen Sommer, und irgendwann war ich an dem Punkt, an dem ich nur noch genervt auf das Piepen meines Handys reagierte. Ich zog die Notbremse: Ich schrieb ihm, dass ich nicht mehr chatten wolle und dass er mich auf meinem Arbeitshandy anrufen könne, falls er noch mal einen Termin wolle. Dann blockierte ich ihn auf WhatsApp. Wie erwartet habe ich dann nichts mehr von ihm gehört.

Zu Weihnachten schickte er mir kurze Grüße auf mein Arbeitshandy. Trotzdem glaube ich, dass in dieser Begegnung zu viel kaputt gegangen ist, als dass es sich noch kitten ließe. Es tut mir sehr leid, dass es so weit gekommen ist.

Es ist leider nicht das erste Mal, das mir sowas passiert, und wird wohl auch nicht das letzte Mal sein. Sexarbeit ist eine ständige Balance zwischen Nähe und Distanz, und manchmal kommt dieses Gleichgewicht ins Kippen. Ich versuche früh genug Warnzeichen zu erkennen, aber trotzdem kann ich es nicht immer verhindern.

Corona-Schnelltest

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Montag habe ich zum ersten Mal einen Corona-Schnelltest gemacht. Ich hatte seit Freitag Halsschmerzen, und obwohl ich keinerlei andere Symptome hatte und Halsschmerzen kein Hauptsymptom für Covid-19 sind, hat mir mein Kopf keine Ruhe gelassen. Ich habe weniger Angst um mich selbst als mehr Angst darum, evtl andere anzustecken und zu gefährden.

Sonntagabend habe ich dann einen Schnelltest gebucht und habe Montagvormittag einen Abstrich machen lassen. Das war nicht schlimm, und schon eine halbe Stunde später konnte ich online das Ergebnis abrufen: Negativ. Also nur eine normale Erkältung, die ich jetzt in Ruhe auskuriere. Das Geld für den Test war es trotzdem wert, da es meine Grübeleien zum Schweigen gebracht hat und mir das Gefühl gibt, verantwortungsvoll mit dem Thema umzugehen.

PrEP

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Seit ein oder zwei Jahren werde ich bei meinen Vorsorge-Untersuchungen gefragt, ob ich eine PrEP nehme. Beim ersten Mal fand ich die Frage absurd, da dieses Medikament gerade erst zugelassen war, aber mittlerweile scheint es ziemlich weit verbreitet zu sein.

PrEP steht für Prä-Expositions-Prophylaxe und ist ein Medikament, das eine HIV-Infektion verhindert, wenn man es täglich einnimmt. Überwiegend wird es von schwulen Männern genommen, ist aber nicht auf diese beschränkt. PrEP muss vom Arzt verschrieben werden und eine Kontrolluntersuchung alle drei Monate ist Pflicht. Bei dieser Untersuchung wird u.a. die Nierenfunktion geprüft, da diese durch das Medikament beeinträchtigt werden kann.

Vor kurzem habe ich einen Roman gelesen, in dem die Protagonistin bevorzugt ungeschützten Sex hatte und versuchte, sich dabei durch die Einnahme von PrEP und Antibiotika zu schützen. Theoretisch wäre das auch für Sexarbeiterinnen eine Option. Praktisch halte ich das für eine dumme Idee.

Jedes Medikament hat Nebenwirkungen, weswegen ich meinem Körper so wenig Medikamente wie nötig zumute. Die PrEP schützt nur vor HIV, nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten, und eine dauerhafte (oder auch nur häufige) Einnahme von Antibiotika ist auf jeden Fall gesundheitsschädlich. Kondome schützen völlig ohne Nebenwirkungen.

Ich mag auch den psychologischen Effekt von Kondomen: Beiden wird das Risiko bewusst und sie übernehmen Verantwortung. Schon beim Thema Schwangerschaft wird das oft der Frau überlassen, und über Krankheiten machen sich noch weniger Männer Gedanken (meiner Erfahrung nach die jüngeren noch eher als ältere Semester). Da muss unbedingt ein Umdenken stattfinden, auch außerhalb von festen Beziehungen.

Geschenk an die Frauen

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Sonntagmorgen 10:30. Ich liege noch im Bett, habe gerade die erste Tasse Kaffee neben mir, und checke auf dem Tab Nachrichten und News. Die Mail auf KM klingt sehr nett, aber mir ist gerade nicht nach Schreiben. Ich klicke weiter auf Facebook und verbringe dort die nächsten zwanzig Minuten. Als ich zurück auf KM komme, habe ich vom selben Absender noch eine Mail, mit nichts als einem Smiley – offensichtlich hat er gesehen, dass ich die Mail gelesen habe, und hat interpretiert, dass ich sie nicht beantworten würde.

Auf sowas reagiere ich im Moment extrem empfindlich (wie auf einiges andere auch). Also schreibe ich freundlich zurück, dass ich bei seiner Ungeduld wohl nicht die Richtige für ihn bin. Als Antwort bekomme ich gleich drei Mails. Die erste ist ein simples „Schade, wirklich nicht?“, und dabei hätte man es gut bewenden lassen können.

Die zweite ist der Hinweis, dass ich doch froh sein solle, mal einen jüngeren Mann daten zu können statt immer nur „alte Säcke“. Jetzt bin ich ernsthaft sauer. Ich mag meine Kunden, unabhängig von ihrem Alter, und ich reagiere empfindlich und beschützerisch, wenn jemand über sie herzieht und Vorurteile hat. Kurz bevor ich auf den Ignorier-Knopf drücken kann, kommt die dritte Mail:

Mich würde er eh nicht treffen wollen, und er würde mich beim Gesundheitsamt melden wegen Verstoss gegen die Corona-Regeln. Aha, viel Erfolg – wir hatten überhaupt nicht über einen konkreten Termin gesprochen, und im Moment gibt es noch keine Regeln über den 10. Januar hinaus. Früher drohte man mit dem Finanzamt, heute also mit dem Gesundheitsamt – beides sind leere Drohungen, die selten durchgeführt werden und selbst dann nur die wenigsten Frauen in Schwierigkeiten bringen können.

Jetzt hatte ich auf jeden Fall erst mal wieder genug von KM und beschäftigte mich den Rest des Tages mit etwas anderem. Schade, ich habe sonst so nette Kontakte hier…

Einfach Nein

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Vor kurzem beschrieb eine Sexarbeiterin in einem Blog hier, dass sie schon im Vorfeld bei der Terminvereinbarung „kein gutes Gefühl hatte“. Dieses Gefühl kennt wohl jede Frau, nicht nur als Sexarbeiterin, sondern auch aus dem privaten Bereich. Manchmal gibt es keinen Grund, ein Date abzulehnen, sondern einfach nur „kein gutes Gefühl“.

Ich überlege, ob es typisch weibliches Verhalten ist oder ob die Gesellschaft es jedem antrainiert hat, dass es den meisten Menschen schwer fällt, einfach Nein zu sagen ohne eine Begründung. Einfach sagen: „Ich will das nicht.“ „Ich habe mich dagegen entschieden.“ Häufig habe ich erlebt, dass dann nach einer Begründung gefragt wurde und rumdiskutiert.

Das letzte Jahr hat viele Veränderungen und Unsicherheiten gebracht. Die rechtlichen Unsicherheiten des Lockdowns und die reale gesundheitliche Gefahr durch Corona und andere Krankheiten… Es fällt mir schwer, mich sicher zu fühlen. Daher lehne ich fast alle Termine ab, die nicht Stammkunden sind oder mir von Anfang an ein gutes Gefühl geben. Auf Dauer ist das wohl keine Lösung, um hier aktiv zu sein. Aber wer weiß, wann der Lockdown überhaupt vorbei sein wird – und was dann von der Welt, wie wir sie kannten, noch übrig ist.

Buch: „Ich bin Sexarbeiterin“

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Kurz vor Weihnachten erreichte mich ein Buch, dass ich vor ein paar Monaten vorbestellt hatte: „Ich bin Sexarbeiterin“, herausgegeben von einem Verband aus schweizer Organisationen, die sich gegen die Diskriminierung von Sexarbeiter*innen einsetzen.

Erster Eindruck: Das ist ja hübsch! Kleinformatig, nur knapp 20 Zentimeter hoch, mit einem schlichten silbernen Umschlag, der sehr edel wirkt. Von Innen genauso: Ausdrucksstarke ein- und doppelseitige Fotos, die sich mit jeweils 6-10 Seiten Text abwechseln. Knapp 160 Seiten.

Der Hauptteil des Buches besteht aus Porträts von Sexarbeiterinnen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sich alle willentlich und bewusst für ihre Tätigkeit in der Sexarbeit entschieden haben. (High Class) Escort ist nicht dabei, sondern sehr bodenständige Geschichten von der Straße und aus Bordellen. Ebenfalls gemein ist ihnen eine gewisse Sachlichkeit; Sexarbeit wird als Einkommensquelle und Beruf gesehen, nicht als Lebensinhalt – jede der Frauen legt Wert auf ein Privatleben, dass sie strikt von ihrer Arbeit trennt.

Dazwischen sind ein paar Sachtexte über die rechtliche und gesellschaftliche Stellung von Sexarbeit. Diese habe ich nur überflogen, da mein Eindruck ist, dass sich das Leben in der Schweiz schon sehr von dem in Deutschland unterscheidet.

Insgesamt ein schönes Buch und ein tolles Projekt. Leider ist das Buch mit 22 Euro (zu) teuer; das ist der Kleinauflage geschuldet und damit verständlich, wird die Verbreitung aber einschränken.

Resignation

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Die letzten Jahre habe ich um diese Zeit einen Blog geschrieben, in dem ich meinen Gästen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr gewünscht habe und auf ein positives Jahr zurückgesehen habe. Dieses Jahr fällt mir da gar nichts zu ein.

Sexarbeit ist schon seit dem 1. November wieder verboten (wie es den Großteil des Jahres war) und seit dem 16. Dezember sind wir im harten Lockdown, auf unbestimmte Zeit. Ich glaube nicht mehr an solche Maßnahmen, denn viel zu viele Menschen nehmen sie nicht mehr ernst. Viele wissen gar nicht, welche Regeln überhaupt gelten, und haben auch kein Interesse daran, sich zu informieren, sondern sie dehnen einfach die Regeln so weit wie möglich oder ignorieren sie ganz.

Wenn ich die Bilder von überfüllten Fußgängerzonen Anfang Dezember sehe oder überlege, wie viele Anfragen ich immer noch jede Woche kriege oder meinen Nachbarn bei ihren Partys zuhöre, dann bleibt mir nur noch Resignation angesichts von so viel Egoismus und Rücksichtslosigkeit.

S.A.M. Health

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Obwohl ich sehr genau auf Safer Sex achte, lasse ich mich 3-4 Mal im Jahr auf sexuell übertragbare Krankheiten testen (HIV, Syphilis, Tripper, Clamydien, evtl Hepatitis). Normalerweise mache ich das in einem Beratungszentrum hier in Hamburg. Das ist jedoch in diesem Jahr während des Lockdowns nicht so unkompliziert möglich wie sonst.

Ein Freund erzählte mir von eiem Projekt der Deutschen Aidshilfe, bei dem man diese Tests von zu Hause aus durchführen kann. Man meldet sich übers Internet an und nach einem telefonischen Beratungsgespräch bekommt man ein Testkid nach Hause geschickt, entnimmt die Proben selber und schickte diese anonymisiert ans Labor. Das Ergebnis gibt es eine Woche später per SMS. Das ganze für übersichtliche 32 Euro.

Anmeldung und Telefongespräch waren problemlos, und zwei Tage später war das Probenkit in meinem Briefkasten. Die drei Abstriche (oral, vaginal, rektal) waren kein Problem, das hatte ich schon mal gemacht. Als letztes dann Blutabnahme aus dem Finger. Ich setzte ein kleines Plastikgerät auf die Fingerkuppe, drückte etwas, und die Nadel löste von selbst aus und stach mich in den Finger. Aua! Im ersten Versuch verteilte ich Blut über mein ganze Hand und das Waschbecken, bekam aber kaum etwas ins Probenröhrchen. Ich atmete tief durch – und stach in einen zweiten Finger. Diemal klappte es besser und ich bekam die nötigen 15 Blutstropfen aus dem Finger gestrichen. Angenehm ist allerdings was anderes, und die Finger taten den Rest des Tages weh.

Proben in die Post, und drei Tage später hatte ich das Ergebnis auf dem Handy – alles in Ordnung. Echt eine praktische Lösung. Trotzdem bin ich nicht sicher, ob ich mir das mit der Blutentnahme noch mal antue, oder ob ich das nicht doch lieber wieder einem Profi überlasse.

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