Schon seit vielen Jahren sind 80% meiner Kunden Stammkunden, also Männer die ich schon mal getroffen habe. Darüber hinaus habe ich mittlerweile ein ziemliches Gutes Gespür dafür, ob eine Anfrage ernsthaft gemeint ist, und lehne viele Anfragen gleich ab, da sie mir zu unsicher erscheinen. Ab und zu gebe ich jemandem aber „the benefit of the doubt“ – ich bin mir nicht sicher, bekomme aber nicht genug negative Signale von der Gegenseite, um den Termin abzulehnen.

So war es auch bei diesem Termin. Einiges an der Anfrage lief gut, einiges ließ mich zweifeln. Im Endeffekt haben wir aber so viel geschrieben, dass ich eigentlich davon ausging, dass der Termin stattfinden würde. Er hat den Termin bestätigt, mir kurz vorher noch mal geschrieben – und mich dann versetzt. Ärgerlich ist nicht nur das Geld, dass ich jetzt nicht verdient habe, und die Zeit, die ich in die Vorbereitung des Termins gesteckt habe, sondern auch dass ich dafür einen anderen Termin abgelehnt und einen zweiten verschoben habe. Mein Stimmung an diesem Montag war also gründlich ruiniert!

Ein immer wiederkehrendes Thema, gerade im Moment, ist die Frage, wieviel ich bereit bin, vor oder zwischen Terminen mit Kunden zu schreiben. Bei Stammkunden freue ich mich meist, wenn ich zwischendurch mal Grüße bekomme oder ein kurzes Feedback zu meinem Blog oder neuen Bildern; das beantworte ich dann auch gerne auf derselben Ebene.

Etwas völlig anderes ist es, wenn ich jemanden noch nicht kenne. Es ist ein schmaler Grad zwischen Absprachen vorweg (was möchtest du mit mir erleben, was stellst du dir vor, weitere Rücksprachen und Details) und dem Punkt, an dem ich merke, dass jemand nur auf diesen Chat-Kontakt aus ist – wie es wohl heute der Fall war. Klar die Grenze ziehe ich, wenn es um Bilder geht (egal ob von mir oder von Spielzeug o.ä.), oder wenn ich „mal eben was Geiles schreiben soll“.

Es gibt viele Kolleginnen, die sich für dieses erotische Schreiben zwischendurch bezahlen lassen. Für mich fühlt sich das nicht passend an, einfach auch weil mir da oft die Ruhe für fehlt. Meine Blogs und Geschichten schreibe ich in Ruhe abends (was voraussetzt dass ich früh genug zu Hause bin und nicht zu müde). Tagsüber bin ich mit anderen Dingen beschäftigt und plötzliche „heiße Nachrichten“ oder gar Bilder erlebe ich da eher als verstörend, wenn ich z.B. gerade im Supermarkt an der Kasse stehe oder in der Umkleide im Yogastudio. Da fällt mir dann auch selten eine passende Antwort zu ein.